Podiumsdiskussion und Konzert 2017
Die Macht der Machtlosen - das Erbe der Charta 77
Das Jahr 2017 markiert das vierzigjährige Jubiläum der Charta 77. Im Januar 1977 forderten engagierte Bürger in der Tschechoslowakei vom Regime öffentlich die Einhaltung der Menschenrechte und eine Öffnung der Gesellschaft.
Die aus der Petition hervorgegangene Bewegung gilt als eine der einflussreichsten oppositionellen Gruppen im sowjetischen Machtbereich. Mitglieder wie Václav Havel, Jan Patočka oder Ludvík Vaculík versuchten, die nach der Niederschlagung des Prager Frühlings apathisch „normalisierte“ Gesellschaft aufzurütteln. Viele Unterzeichner erhielten daraufhin Berufsverbot, einige wurden von der Staatssicherheit observiert und schließlich verhaftet.
Die Podiumsdiskussion zog Bilanz über die Entstehung, Wirkung und über das Erbe der Charta 77 und ihrer Ideale. Diskutiert haben die Unterzeichner der Charta Dr. Daniel Kroupa und Dr. Dana Horáková, sowie der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Gerd Poppe und der Historiker PhDr. Tomáš Vilímek.
Im Anschluss an die Diskussion ist die legendäre Band The Plastic People of the Universe aufgetreten. Die Band wurde im September 1968, kurz nach der Niederschlagung des Prager Frühlings, gegründet. Sie war eine der ersten Bands im damaligen Ostblock, die Stücke progressiver westlicher Rockmusiker und Komponisten wie Frank Zappa, Jimmi Hendrix oder The Doors nachgespielt haben. Die Plastic People verstanden sich nicht als politisch, spiegelten aber in ihren Texten und in ihrer Einstellung eine gegenkulturelle Auffassung wider. Es entstand eine Subkultur, in der sich andere Bands, Sänger, Dichter und Künstler um die Plastic People scharten. Das Verbot der Gruppe 1976 und die Inhaftierung einiger Mitglieder waren wichtige Gründe für die Entstehung der Charta 77.
Ein ausführliches Programm der Veranstaltung finden Sie hier.
Moderation:
PhDr. Tomáš Sacher, Leiter des Tschechischen Zentrums Berlin
Zeit:
Mittwoch, 25. Januar 2017, 18:00 Uhr
Botschaft der Tschechischen Republik in Berlin
Alesch Mühlbauer
Förderer:
Bundeszentrale für politische Bildung